Eric Nussbaumer wieder in den Nationalrat

Eric Nussbaumer muss man nicht vorstellen, er ist seit 2007 für die SP im Nationalrat. Er ist Mitglied des Ratspräsidiums und wird nach den Wahlen voraussichtlich zum höchsten Schweizer gewählt.

Beginnen wir mit den schwierigen Fragen: Du hat die Energiestrategie 2050 mitgeprägt. Nun stottert das ein wenig – was ist los?
Die Energiestrategie 2050 ist immer noch komplett richtig. Weg von der Atomkraft, weg von Oel und Gas, hin zu viel mehr Erneuerbaren Energien und guter Energieeffizienz. Es gibt keinen anderen Weg, wenn man eine zukunftsfähige Energieversorgung aufbauen will. Mit dem Krieg in der Ukraine hat sich das nun alles beschleunigt, denn plötzlich war nicht mehr klar, ob Europa noch Gas hat. Zudem fielen in Frankreich 2/3 der Atomkraftwerke aus.

Aber das ist doch alles egal, FDP und SVP sagen ja, es brauche  darum neue Atomkraftwerke, die Energiestrategie sei blauäugig.
Richtig blauäugig ist es, wenn man jetzt auf Atomkraft setzt. Denn woher kommt das meiste Uran? Aus Russland Und Investoren für neue Atomkraftwerke gibt es keine. Wer Klimaschutz ernst nimmt, muss in Erneuerbare Investieren. Wir schlagen von der SP vor, dass wir jedes Jahr einen Prozentsatz unserer Wirtschaftsleistung in die Infrastruktur der zukünftigen Energieversorgung investieren.

Aber ein bisschen mulmig muss Dir doch auch sein, wenn die Schweiz eine Strommangellage planen muss?
Der letzte Winter war wirklich schwierig und mit Unsicherheiten behaftet. Zu wenig Gas war das grösste Risiko. Aber genauso schlimm ist, dass die Schweiz mitten in Europa mit den Nachbarländern keine verlässlichen Energieverträge mehr hat.

Wie meinst Du das?
Stromversorgungssicherheit kann man nicht alleine erreichen. Das geht nur im grenzüberschreitenden Verbund. Es kann immer irgendwo etwas ausfallen. Dann können Nachbarstaaten helfen und einspringen. Die Schweiz ist aber zu selbstbezogen geworden und hat es verpasst mit der EU ein Stromabkommen zu verhandeln.

Das Verhältnis der Schweiz mit der Europäischen Union ist Dir ein wichtiges Anliegen. Warum eigentlich?
Die Schweiz ist und bleibt eine Export-Import-Nation und ist geographisch mitten in Europa. Wir sind darauf angewiesen, dass das alles mit den Handelspartnern funktioniert und so einfach wie möglich stattfinden kann. Unser Verhältnis mit den EU-Staaten ist dabei das wichtigste Vertragswerk. Heute sind aber die Verhandlungen blockiert. Wenn wir diese Baustelle nicht lösen, dann leidet zuerst die Nordwestschweiz und wenn die Nordwestschweiz leidet, dann verlieren wir hier in unserer Region Arbeitsplätze. Das will ich nicht, darum stehe ich für ein gutes Verhältnis mit der EU ein.

Was müsste denn als Nächstes passieren?
Der Bundesrat muss so rasch wie möglich die Verhandlungen mit der EU wieder aufnehmen. Hoffentlich noch dieses Jahr. Wir brauchen einen Vertrag. Wir leben in einer vernetzten Welt. Alleingänge schaden uns.

Du sollst im Jahre 2024 Nationalratspräsident werden. Was bringt das den Liestaler:Innen?
Es ist mir eine grosse Ehre, wenn ich den Nationalrat präsidieren darf. Für Liestal heisst das, dass ich unser Stedtli und unsern Kanton bei jeder Gelegenheit vertreten und bewerben darf. Das mache ich sehr gerne

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