Die Alters- und Pflegeregion Liestal

Rund 20 Prozent der Liestaler Einwohnerinnen und Einwohner sind über 65 Jahre alt – und es werden laufend mehr. Die sogenannten Babyboomer haben das AHV-Alter erreicht. Ich gehöre auch dazu.

Es ist eine zwiespältige Sache: «Alt» will eigentlich niemand sein. Auf Dauer kann man aber nicht die Augen davor verschliessen. Längst nicht alle Pensionierten können das Leben in vollen Zügen geniessen. Früher oder später kommen bei allen erste Einschränkungen. Diese sind anfänglich nicht so gravierend und können mit etwas Humor bewältigt werden. Sobald sie sich aber verstärken, werden sie zu Schwierigkeiten. Das Gehör lässt nach – kein Problem, solange der Hörapparat hilft. Ein unglücklicher Sturz und ein Knochenbruch kann eine Einschränkung der Mobilität und bleibende Schmerzen zur Folge haben. Wenn das Gedächtnis nachlässt, geht vieles nicht mehr. Man schämt sich und wird kontaktscheu. Der Tod des Lebenspartners ist ein gravierendes Ereignis und kann plötzlich den ganzen Lebensmut rauben. Viele ältere Menschen, gerade Alleinstehende, sind finanziell nicht auf Rosen gebettet. Sie können sich nicht viel leisten und haben materielle Sorgen. Die meisten Probleme kommen in Kombination vor – im Alter ist dies erst recht so.

Im letzten Jahr hat die Uni Basel eine Umfrage bei den über 70-Jährigen im Kanton BL durchgeführt. Es gibt aussagekräftige Resultate über die Region Liestal. Besonders deutlich kam zum Ausdruck, dass sich unsere Bevölkerung wünscht, möglichst lange selbständig in den eigenen vier Wänden zu leben. Erst wenn es gar nicht mehr anders geht, möchte man in
einem Altersheim gepflegt werden. Gleichzeitig kommt in der Umfrage zum Ausdruck, dass die Region Liestal ein sehr reichhaltiges Angebot an unterschiedlichen Hilfsangeboten hat, das geschätzt und genutzt wird. Besonders beliebt ist das breite Angebot unserer regionalen Spitex. Dank der ambulanten Pflege können viele Menschen noch lange in ihrem Zuhause bleiben – so wie sie es sich wünschen. Aber auch unsere Heime werden sehr geschätzt. Sie sind in der Bevölkerung sehr stark verankert. Dies hat sich auch während der schwierigen Coronazeit nicht verändert.

Alle Institutionen leisten in dieser schwierigen Zeit hochprofessionelle Arbeit und geniessen ein sehr grosses Vertrauen bei allen, die auf sie angewiesen sind. Seit Anfang Jahr gibt es die neue Alters- und Pflegeregion Liestal der Gemeinden Liestal, Ziefen, Bubendorf, Lupsingen, Seltisberg, Lausen, Hersberg, Arisdorf, Frenkendorf und Füllinsdorf. In diesen Gemeinden lebt eine Bevölkerung von über 42’000 Menschen. Das Ziel dieser Gemeinden ist es, gemeinsame Ziele in der Alterspolitik zu verfolgen. Das reichhaltige Angebot in unserer Region soll gepflegt und bedarfsgerecht weiterentwickelt werden. Dabei geht es aber nicht nur um ambulante und stationäre Pflege. Das Leben im Alter hat viele Facetten. Neben einem grossen Angebot von Freiwilligen Organisationen und Vereinen gibt es eine Vielzahl von Dienstleistungen, die dazu beitragen, dass man auch im Alter ein erfülltes und würdiges Leben führen kann und Hilfe erhält, wenn man sie benötigt. Gut bewährt als Anlaufstelle für Altersfragen hat sich die Fachstelle Alter der Stadt Liestal. Ältere Menschen und ihre Angehörigen finden hier kompetente Beratung und Information. Man kann sich aber auch online einen Überblick über das ganze Angebot in der Region Liestal verschaffen: www.alters-und-pflegeregion-liestal.ch

Und übrigens: bleiben Sie gesund! Corona geht vorbei. Das Leben geht weiter – und das alt werden auch.

Regula Nebiker, Stadträtin
Vorsteherin Departement Sicherheit und Soziale

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