Seit 50 Jahren können wir abstimmen, aber die tatsächliche Gleichstellung ist noch nicht erreicht.
Für mich ist abstimmen zu dürfen eine Selbstverständlichkeit. Schon immer gewesen. In diesem Sinne feiere ich nicht 50 Jahre Frauenstimmrecht. Ich feiere die mutigen Frauen, die sich dieses Recht erkämpft haben. Die Frauen, denen ich zu verdanken habe, dass ich heute abstimmen kann.
Das Eherecht wurde 1988 angepasst, und in der Bundesverfassung steht: «Mann und Frau sind gleichberechtigt. Das Gesetz sorgt für ihre rechtliche und tatsächliche Gleichstellung, vor allem in Familie, Ausbildung und Arbeit.» Dann ist doch alles erledigt, der?
Die Statistiken zeigen aber, dass die tatsächliche Gleichstellung noch nicht erreicht ist. Gemäss der Erhebung zu Familien und Generationen 2018 befürchten drei Viertel der Frauen mit Tertiärabschluss, die Geburt eines Kindes würde sich negativ auf ihre berufliche Karriere auswirken, bei Männern sind es nur gut ein Drittel. Umgekehrt wird bei fast 7 von 10 Paaren im Alter von 25 bis 54 Jahren mit Kindern die Hausarbeit hauptsächlich von der Frau erledigt. Dies zeigt, dass wir weit von Gleichstellung entfernt sind. Dass die tatsächliche Gleichstellung nicht erreicht ist, finden auch die 500 000 Menschen, die am 14. Juni 2019 am Frauenstreik demonstriert haben.
Ich bin überzeugt, dass wir am Schluss alle das Gleiche wollen. Die gleichen Chancen im Berufsleben. Wertschätzung und angemessenen Lohn für unsere Arbeit. Genug Zeit für unsere Kinder. Als Mensch angeschaut werden und nicht auf das Geschlecht reduziert werden. Keine Gewalt fürchten müssen.
Dafür braucht es eine Elternzeit. Lohngleichheit. Die Aufwertung der Care-Arbeit und deren gerechte Verteilung. Massnahmen gegen die Gewalt an Frauen*.
Falls Sie auch finden, dass die tatsächliche Gleichstellung noch nicht erreicht ist und dass es noch viel zu tun gibt, unterstützen Sie uns. Treten Sie noch heute der SP Liestal und Umgebung bei.
Gabriela Steinemann, Vorstand SP Liestal und Umgebung